Zu Besuch bei den Trierer Tafeln

Elnur Gurbanov

Mein Name ist Elnur Gurbanov. Ich bin Stipendiat bei der Bundestagsabgeordneten Katrin Werner und besuche im Moment ihren Wahlkreis. Gestern war ich  zusammen mit meinem Kollege Marc-Bernard zu Besuch bei den Trieren Tafel in der Weberbachstraße. Dort habe ich mir die Arbeit der Tafeln angeschaut. In der Lebensmittelausgabestelle der Tafel wurden wir von Robert Kreuzkampf empfangen.

Er hat uns über seine Arbeit und die seiner Kollegen berichtet. Robert engagiert sich seit mehr als 10 Jahren bei den Tafeln. Er sagte, dass weder er selbst, noch seine Kollegen und Kolleginnen Geld dafür bekommen. Das machen sie alle ehrenamtlich. Robert betont aber auch, dass er für die Arbeit kein Geld will und ihm die Arbeit Spaß mache: „Was könnte denn schöner sein als den bedürftigen Menschen, die unter schweren sozialen Bedingungen leben, zu helfen.“

Robert erklärt, wie die Tafeln finanziell schwach gestellten Menschen hilft. Jeder der zur Tafel kommt muss seine Bedürftigkeit ausweisen. Robert macht darauf aufmerksam, dass es vielen Menschen peinlich ist und sie einen langen Leidensweg durchgehen, bevor sie zur Tafel gehen. Um als bedürftig zu gelten, müssen die Bedürftigen ihre finanzielle Situation mit einem Dokument vom Arbeitsamt ausweisen. Dann können sie zwei Mal pro Woche, dienstags und freitags zur Tafel kommen und  Lebensmittel mitnehmen.

Von Ablauf der Arbeit konnte man bemerken, wie gut die Tafel in Trier organisiert ist. Für alle bedürftigen gibt es eine bestimmte Zeit am Nachmittag, an denen sie die Lebensmittel abholen können. Robert kennt fast alle, die zur Tafel kommen. Er begrüßte alle, die rein kamen und verabschiedete sie alle, die mit ihren Lebensmitteln nach Hause gingen. Ihm habe ich über die Hintergründe der Menschen gefragt, die zur Tafeln kommen. Die hatten unterschiedliche Hintergründe; 1,5-2 Prozent seien Muslimen, es gab noch Juden oder Atheisten und auch andere. Ungefähr 60 Prozent seien aus der ehemaligen Sowjetunion, so Robert. „Aber das ist egal, woher sie kommen. Der Mensch zählt.“

Interessant war, dass die Tafel auch für Alkohol abhängige Menschen offen war. Robert und seine Kolleginnen und Kollegen betrachten Alkoholabhängigkeit als eine Krankheit und auch sie haben Hilfe verdient. Aber von den Menschen mit Alkohol Abhängigkeit stellen sie eine Voraussetzung: sie sollen nicht besoffen sein, wann sie zur Tafel kommen. Meiner Meinung nach ist es eine sehr gute Kompromiss und eine richtige Lösung oder ein richtiges Verhalten.

Hier muss ich noch einen Punkt betonen, dass die finanziell schwachen Menschen, die hier hinkommen, für ihren Besuch 1 Euro bezahlen. Natürlich, wenn jemand keinen Euro, sondern nur 80 Cent hat, darf er die Tafel trotzdem besuchen. Es gibt zwei Ziele, warum es so geregelt ist: Erstens, dieses Geld wird für Bürokosten und anderen kleinen Kosten benutzt. Es  dient aber vor allem dafür, dass die Menschen sich nicht benachteiligt fühlen. Es gibt ihnen so ein Gefühl, dass auch sie wie die andere Menschen für ihr Essen etwas bezahlen.

Die Tafel Trier wird deutschlandweit von der ältesten Frau der Tafel organisiert. Sie heißt Anni Becker. Mit ihr haben wir uns lange unterhaltet. Das Gespräch mit ihr hat mir sehr positiv beeinflusst.

Katrins Büro ist bei der Tafel gut bekannt. Immer wieder wurde betont, dass man gern gesehen sei. Und dass man zum Helfen immer eingeladen sei. Katrin und ihr Büro hatten im Dezember ein Praktikum bei der Tafel gemacht und selbst Lebensmittel ausgegeben an die Bedürftigen.

Anschließend muss ich sagen, dass ich von der Tafeldienst Idee sehr begeistert bin und die Idee auch in meinem Land realisieren möchte. Dafür bin ich sehr dankbar bei Marc-Bernard, Robert Kreuzkampf und auch bei allen anderen Kollegen und Kolleginnen im Wahlkreisbüro von Katrin Werner und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Tafel.